E-mailGästebuchImpressumNewsletterUmfrageSitemap
Lokalnachrichten
Lokales Wirtschaft Kultur Sport
 
Bilder vom Stern „vor unserer Haustür”

Auf der Sonne brodelt es. Die Oberfläche ist ständig in Bewegung und bildet dabei Strukturen, die an die Blasen in kochendem Wasser erinnern. Mit bloßem Auge sieht man davon kaum etwas. Sichtbar gemacht haben diese Strukturen jetzt Forscher des Max-Planck-Instituts (MPI) für Aeronomie in Katlenburg-Lindau. Zusammengestellt in einem Sonnen-Atlas, den „Images of the Solar Upper Atmosphere from SUMER on SOHO”, sind die faszinierenden Aufnahmen auch der Öffentlichkeit zugänglich.

Sonnenatlas
Sonnige Bilder: Ingolf Dammasch zeigt den Atlas
Foto: BB
Ingolf Dammasch hat an dem Projekt „SUMER” (Solar Ultraviolet Measurement of Emitted Radiation) als wissenschaftlicher Programmierer bei der Entwicklung der Software sowie der Daten-Analyse und deren Visualisierung mitgearbeitet. Außerdem ist er Co-Autor des Ende 2003 erschienen Atlas. SUMER ist auf der NASA-Sonde SOHO (Solar and Heliospheric Observatory) befestigt, die mit der Erde um die Sonne kreist. Von dort aus misst das Gerät innerhalb der ultravioletten Strahlung, die durch die Erdatmosphäre gefiltert wird und daher ein Messen aus dem Weltraum nötig macht.Im Gegensatz zu einem normalen Foto können mit SUMER gleichzeitig Abbildungen verschiedener Schichten der Sonne gemacht werden. Dafür rastert das Gerät die Sonnenoberfläche anhand der in Form von Strahlung abgegebenen Energie verschiedener Atome wie ionisiertem Neon, Wasserstoff oder Schwefel.Diese stehen für verschiedene Temperaturen, die von 10 000 bis über eine Million Grad reichen. Am Computer werden die Daten zu einem Bild der gesamten Sonne zusammengefügt. So können unter anderem Bewegungen auf der Sonnenoberfläche wiedergegeben werden.Im Sonnen-Atlas sind die unterschiedlichen Ansichten der Sonne zusammengestellt. Nach einer Einführung in die Technik von SUMER und seiner Trägersonde sowie Erläuterungen zur Sonne und der Entstehung der Aufnahmen, finden sich die Abbildungen als wichtigster Teil des Buches. Deutlich sichtbar werden auf den Bildern die Struktur und Zusammensetzung der Oberfläche in verschiedenen Höhen. So erkennen auch Ungeübte besonders aktive Regionen, Löcher in der Korona sowie Spikulen, Überreste von heftigen Explosionen, die auf einer Art Kurzschluss beruhen.Mit den Auswertungen der Aufnahmen konnten die Forscher wichtige neue Erkenntnisse zur Aufheizung der Korona oder der Beschleunigung der Sonnenwinde erhalten – Grundlagenforschung im besten Sinn. Anhand des Sterns vor unserer Haustür könne viel über die Funktionsmechanismen gelernt werden, was auch für andere Sterne zutrifft, erläutert Dammasch die Intention für die Aufnahmen. Und was die Ergebnisse des Projekts bedeuten, erklärt er gerne allgemeinverständlich in Vorträgen an Schulen oder für andere interessierte Gruppen.

Ein Poster mit von SUMER gemachten Abbildungen der Sonne kann über das MPI für Aeronomie in Katlenburg-Lindau erworben werden. Im Internet abrufbar: www.linmpi.mpg.de/english/projekte/sumer/text/poster.html

Uri Feldmann, Ingolf E. Dammasch u.a.: Images of the Solar Upper Atmosphere from SUMER on SOHO, ESA Publication Division (Niederlande), 50 Euro.

Isabel Trzeciok, 
20.03.2004 00:32


zurück